Werden Inhalte präsentiert, besprochen oder erarbeitet, können diese mit Graphic Recording visuell dokumentiert werden. Das bedeutet, dass das Gesagte (und Gezeigte) in Echtzeit in Bilder übersetzt wird, die mit kurzen Texten ergänzt werden. So entsteht ein Protokoll, das nicht nur Teilnehmer:innen das Verstehen und Konzentrieren währende der Veranstaltung erleichtert, sondern das auch über das Event hinaus genutzt werden kann, um die Inhalte zu kommunizieren.
Dabei können viele verschiedene Formate begleitet werden: Seminar, Workshop, Keynote Vortrag, Podiums-Diskussion, Strategie-Meeting, Präsentation, Gruppen-Arbeiten, Preisverleihung, Ergebnis-Präsentation, Produkt-Vorstellung,… um nur ein paar zu nennen.
Man kann drei Formate unterscheiden:
Wenn man auf Papier mitzeichnet, stellt sich relativ schnell die Frage wie groß das Blatt denn sein soll auf dem die Inhalte festgehalten werden. Will man ein Gesamtbild (Big Picture) oder viele Einzelbilder? Die richtige Antwort lautet: “Das hängt davon ab.” Hier ein paar Anhaltspunkte, welche Gedanken man sich machen sollte, um die richtige Wahl zu treffen:
Je größer der Raum ist, desto größer sollte auch das Blatt sein, damit die Teilnehmer:innen das Gezeichnete gut sehen können. Bei besonders großen Hallen, sollte das Bild wenn möglich zusätzlich per Beamer auf eine Leinwand übertragen werden, damit auch in den letzten Reihen noch alles gut lesbar ist.
Kleine Räume hingegen bieten oft nicht den Platz für eine große Zeichenfläche. Hier wird die Wahl unter Umständen davon beeinflusst, was platztechnisch überhaupt machbar ist.
Ob ein großes oder mehrere kleine Bilder mehr Sinn machen, lässt sich oft auch anhand der späteren Nutzung entscheiden. Hier ein paar Anwendungsbeispiele:
Bei der Planung der Größe sollte man auch immer eine realistische Vorstellung davon haben was in der verfügbaren Zeit machbar ist. Das hängt stark vom Zeichentempo des:der Graphic Recorder:in ab aber auch davon wie dicht die Inhalte sind und ob bzw. wie viel vorbereitet wird.
Bei der Gestaltung des analogen Graphic Recordings ist es besonders wichtig, dass man sich im Vorheinein gut überlegt, welche Inhalte eingebunden werden sollen, denn das analoge Format erlaubt keine nachträgichen Änderungen. Folgende Punkte zu Inhalt und Gestaltung sollte der:die Graphic Recorder:in daher unbedingt vor der Veranstaltung mit dem:der Organisator:in duchgehen:
Für ein analoges Graphic Recording braucht man eigentlich “nur” Stift und Papier. Für ein gutes Ergebnis sollte man bei der Auswahl allerdings auf folgende Kriterien achten:
Ich empfehle mindestens 120g/m2. Wenn möglich, greife ich sogar zu 200g/m2. Warum? Festeres Papier schaut nicht nur hochwertiger aus (was ein wichtiger Faktor sein kann, wenn das Bild nach der Veranstaltung an Vortragende oder Organisator:innen übergeben wird), sondern sorgt auch dafür, dass die Farbe sich nicht so leicht durchdrückt (und schont damit den Untergrund). Außerdem bekommt dickeres Papier weniger schnell Falten und zerknittert beim auf- und abhängen nicht so leicht. Dadurch bleibt das Bild länger gut erhalten und kann nach dem Event noch lange als Arbeits- und Diskussionsgrundlage oder auch als Erinnerung an die besprochenen Inhalte dienen.
Meine Wahl: Fabriano Accademia Zeichenpapierrolle - 1,50m x 10,0m
Bei der Auswahl der Stifte sollte man darauf achten, dass diese nicht “bluten” - also sich durch das Papier durchdrücken. Vor allem, wenn das Papier an der Wand befestigt wird ist das sehr wichtig, da man zwar einen bleibenden Eindruck hinterlassen will aber gleichzeitig auch saubere Wände.
Wenn man mit Farbe arbeitet, ist es wichtig, dass die Stifte mit denen man die schreibt und zeichnet nicht verschmieren, wenn man Flächen ausmalen will. Das Dampfen bezieht sich auf die Flüssigkeit, die in den Stiften ist. Viele Flipchart-Stifte haben Farbe, deren chemische Zusammensetzung dafür sorgt, dass sie während man zeichnet verdampfen. Das riecht nicht nur streng, sondern ist auch gesundheitsgefährdend, wenn man viel Zeit mit dem Zeichnen verbringt. Daher unbedingt auf die Zusammensetzung der Farbe achten.
Meine Wahl: Neuland Flipchart-Stifte No.One Outliner Rundspitze, No.One Art Outliner Pinselspitze und FineOne Outliner Rundspitze
Das Papier kann entweder mit Kreppband an einer Wand fixiert oder auf einer eigenen Zeichenwand im Raum platziert werden. Die Wand sollte glatt (keine Rillen, Struktur-Tapete oder Löcher) und eben sein, damit das Zeichnen auf ihr möglich ist. Wird eine Zeichenwand verwendet, hat das den Vorteil, dass das Bild nicht nur am Rand des Raumes sondern auch im Raum platziert werden kann. Wichtig dabei ist, dass diese mobile Zeichenwand stabil ist und beim Zeichnen nicht wegrutscht.
Um die Inhalte gut dokumentieren zu können sollte der:die Graphic Recorder:in in hör- und sichtweite der Bühne sein. Außerdem sollte das Bild während dem Zeichnen für die Teilnehmer:innen gut zu sehen sein. In der Regel folgt aus diesen beiden Anforderungen, dass das Graphic Recording entweder direkt neben der Bühne oder auf der Bühne gut aufgehoben ist.
Stifte und Papier nimmt der:die Graphic Recorder:in selbst mit. Was es sonst noch braucht?
Zugegeben, mittlerweile finden fast alle Graphic Recordings digital statt (siehe hier). Und auch, wenn das digitale Zeichnen viele Vorteile bringt, so gibt es doch nach wie vor auch Argumente für das klassische Zeichnen mit Stift und Papier:
Für das Zeichnen am iPad ist immer auch ein Stromanschluss notwendig. Ganz zu schweigen vom Beamer. Papier und Stift kommen ganz ohne Technik aus. Für Veranstaltungen, die zum Beispiel in der freien Natur stattfinden oder die aus ökologischen Gründen ganz auf Strom verzichten wollen, kann das ein wichtiger Faktor sein.
Die Magie von Stift und Papier wird ist schon etwas ganz besonderes. Das Original, das so bei der Veranstaltung entsteht kann nicht so einfach kopiert werden. Wer diesen Kunstwerk-Charakter schätzt, ist daher mit analogem Graphic Recording gut beraten.
Das analoge Bild ist besonders zugänglich und Teinehmer:innen können bei interaktiven Formaten, wenn gewünscht auch Ideen auf Post-its ergänzen oder selbst einzelne Wörter oder Icons beisteuern. Dafür braucht es kein besonders Wissen oder Können.